Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung

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Unter einer Unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung versteht man eine manuell hergestellte Brand- oder Sprengladungen. Im Englischen spricht man von einer IED (englisch improvised explosive device). Sie werden von Tätern oft als Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs getarnt, die als ungefährlich eingeordnet werden sollen, beispielsweise als Brief- oder Postsendung, Einkaufstasche, Rucksack, Koffer.

Bestandteile einer USBV

1. Komponente: Sprengstoff

Die Größe der USBV wird fast ausschließlich durch die geplante Wirkung und die damit notwendige Menge an Sprengstoff (= 1. Komponente) bestimmt, z.B.:

  • Menge < 1.000 Gramm (Einsatz gegen Nahziele oder besonders verwundbare Objekte, wie z.B. Luftfahrzeuge oder Anbringung an ein Kraftfahrzeug);
  • Menge 1 - 10 Kilogramm (z.B. Paketbombe, Rohrbombe oder Sprengstoffweste);
  • Menge > 10 kg - Tonnen (z.B. vergrabene oder am Straßenrand versteckte IED, Autobomben - sog. VBIED).

Da für Anschläge auf die zivile Luftfahrt Sprengstoffmengen < 1.000 g ausreichend sind, sind diese USBV sehr klein, können in Gegenständen des täglichen Gebrauchs verbaut werden und sind schwer detektierbar.

Weiterführende Informationen zu Sprengstoffen können hier aus einem ausführlichen Artikel bei Wikipedia entnommen werden.

2. Komponente: Container

Die 2. Komponente ist das Einschlussbehältnis oder der Container, welcher als Splitterkörper gebaut sein kann und je nach Material, Farbe, Form und Stimmigkeit in Bezug auf sein Umfeld mehr oder weniger gut detektierbar ist. Die Beschaffenheit des Containers bestimmt neben der Art und Menge des Sprengstoffs im Wesentlichen die Wirkung.�Auch wenn es Sprengstoffe gibt, die ohne größeren Aufwand zur Umsetzung gebracht werden können (Initial- oder Primärsprengstoffe), so wird auch ein Täter eher einen phlegmatisierten Sekundär- oder Tertiärsprengstoff benutzen, um eine ungewollte Umsetzung zu verhindern.

3. Komponente: Zünder

Der Täter benötigt zur sicheren Zündung eine 3. Komponente, den industriell oder selbst hergestellten Zünder (Sprengzünder, Sprengkapsel oder Behelfszünder). Dieser ist unter günstigen Umständen detektierbar.

Zünder können unteranderem sein:

  • Flamme (Erregerenergie)
  • Zündschnur
  • Sprengkapsel
  • Zündhütchen
  • Knallquecksilber
  • Reibeenergie
  • Druckzünder
  • Elektronische Zünder


4. Komponente: Zündauslöseeinrichtung

Letztlich benötigt eine USBV als 4. Komponente eine Zündauslösungseinrichtung, die den Sprengsatz zu dem vom Täter gewünschten Zeitpunkt zur Wirkung bringt. Die Auslösung kann elektrisch oder nicht elektrisch (manuell oder chemisch) erfolgen. Sie kann durch den Täter direkt oder durch das Opfer ausgelöst werden, nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne oder bei Eintreffen eines bestimmten Außenreizes (z.B. Druck, Zug, Erschütterung, Lageveränderung oder Luftdruck). Zündauslösungseinrichtungen sind häufig mit Sicherungen (gegen vorzeitige, unbeabsichtigte) Auslösung oder gegen Aufnahme oder Entschärfen gesichert (z.B. über eine Stromabfallschaltung).

USBV

Verdachtsgewinnung

Nicht das Aussehen allein ist entscheidend, sondern eine unbefriedigende Antwort auf die Frage:

Welche Erklärung gibt es dafür, dass:

  • dieser Gegenstand
  • in dieser Form
  • zu dieser Zeit
  • an diesem Ort

In Erscheinung tritt

Maßnahmen

  • Weiträumig absperren

Freies Gelände > 200 m Innerhalb Bebauung >30 m

  • Eigensicherung beachten (kein Verweilen im angenommenen Gefahrenbereich, da jederzeit mit einer Explosion zu rechnen ist)
  • Örtlich zuständige Polizei verständigen
  • K e i n e r l e i eigene Manipulationen am verdächtigen Gegenstand oder dessen Verpackung


Erkennen von verdächtigen Brief- oder Postsendungen

Die nachfolgenden Punkte sollen als Hilfestellung für das Erkennen von „Brief- und Paketbomben“ dienen, sie dürfen jedoch nicht als abschließende Aufzählung verstanden werden.:

  • Wahrscheinlichkeit, als Opfer in Frage zu kommen (z.B. vorausgegangene Drohung, politische Tätigkeit, ausländische Staatsangehörigkeit usw.)
  • kein, unbekannter oder unleserlicher Absender
  • Die Absenderadresse stimmt nicht mit dem Aufgabeort überein
  • ausgeschnittene und aufgeklebte Buchstaben
  • unübliche Maschinenschrift, die mit Handschrift ergänzt wurde
  • Schreibfehler in Begriffen und Bezeichnungen, schlecht geschrieben
  • falsche akademische Grade, Anredden oder Namen
  • übermäßiges Porto
  • Versand aus dem Ausland
  • ungewöhnliche Form, Dicke oder erhöhtes Gewicht
  • Drähte oder Zinnfolie erkennbar
  • Verformung oder unregelmäßige Konturen erkennbar
  • Ertasten von elastischen Materialien, Metallteilen oder Versteifungsmaterial
  • Öl-, Fettflecken oder Verfärbungen
  • übermäßiges Klebeband oder Verpackung
  • Paket-Bomben sind überwiegend sehr akkurat verschnürt
  • auffällige Geräusche
  • eventuell ungewöhnliche Gerüche (Mandeln, Marzipan oder Möbelpolitur)
  • fremdes Pulver

Literatur

Thomas Preuss: "Sprengstoffe und Sprengstoffanschläge: Erkennen und Abwehr", Boorbergverlag, 1. Dezember 2011, ISBN-13: 978-3415047099

G. Nelson: "Die Autobombe: Wie ich ein Fahrzeug richtig durchsuche", ENFORCER Pülz, Auflage: 2, 1. Januar 2008, ISBN-13: 978-3939700333

Weblinks

https://de.wikipedia.org/wiki/Sprengstoff